Andrea Bocelli:
Für mich ist es die
Verwirklichung eines Traums. La Bohème ist die erste Oper, die ich
ganz gehört habe, als ich noch ein Kind war. Ich weiß noch, ich
mochte La Bohème sehr, sehr gerne, aber das Ende habe ich mir nie
angehört, weil mir die Szene mit Mimis Tod einfach zu traurig war.
Ich versuche, den
Menschen die Oper näher zu bringen, vor allem den jungen Menschen.
Und da ist es sinnvoll, eine der einfachsten Opern zu nehmen. Ich
meine, einfach zu hören, denn aufzuführen ist La Bohème sehr
schwierig.
Ich halte es für sehr
wichtig, eine Oper auf der Bühne aufzuführen, denn dabei lernt man
so viele notwendige Dinge. Aber im Studio kann man sich um eine
Perfektion bemühen, die man auf der Bühne nicht erreichen kann. Natürlich
findet man sie nie, aber man kann sich wenigstens darum bemühen! Bei
der Arbeit im Studio gefällt mir auch, dass keine Zuschauer dabei
sind, da bin ich viel entspannter.
Bevor
ich in einer
Oper auftrete, muss ich mich mit der Figur identifizieren können.
Rodolfo ist ein Dichter, also ist es mir leicht gefallen. Er ist ein
Dichter, aber er ist auch ein junger Mann, der sich in eine Frau
verliebt. Ich hatte ganz oft das Gefühl, dass mein Leben dem seinen
sehr ähnlich ist. Er ist eine sehr zeitgenössische Gestalt, weil er
Dinge tut, die auch heut möglich sind. Er verliebt sich, er arbeitet,
er hat Schwierigkeiten, weil er kein Geld hat.
Puccinis Musik
ist "la musica die sentimenti", die Musik des Gefühls, der
Leidenschaft und der Tränen. Aber ich liebe seine Musik, ich liebe
sie sehr, weil sie unsere tiefsten Gefühle weckt.
Für mich ist
die Aufnahme die Verwirklichung eines Traumes; nicht nur weil es La
Bohème ist, sondern auch wegen der restlichen Besetzung und vor allem
wegen des großartigen Dirigenten. Maestro Zubin Mehta war mir schon
sehr nah, bevor wir mit der Aufnahme begannen, und ich weiß, dass ich
viel von ihm gelernt habe.
Jeder weiß, dass
Barbara heute eine der besten Opernsängerinnen ist. Ihre Stimme ist
vollkommen, sie ist eine ausgezeichnete Musikerin.
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Zubin Mehta:
Die Arbeit mit Andrea
war das reine Vergnügen. Zum einen ist er ungeheuer wissbegierig und
fragt immer "Warum?". Er arbeitet wirklich sehr fleißig.
Gottseidank hat er die Kraft eines Herkules.
Außerdem war er
bestens vorbereitet. Er kannte nicht nur seine eigene Rolle, sondern
auch alle anderen Partien...er bereitet sich exzellent vor.
Und ich freue
mich auch, dass die gesamte Besetzung italienisch ist, von Rodolfo bis
zum kleinsten Part. Ich bin daran gewöhnt, mit Sängern zu arbeiten,
die einen kleinen Akzent haben, aber hier wird das italienische so
perfekt ausgesprochen, dass selbst die Musik anders klingt.
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